Mi . 31 . Mai . 2023 – 19:00 Uhr

Universitätsorchester Dresden


Sinfoniekonzert

Leitung: Helmuth Reichel Silva

Programm

Tomás Brantmayer: Canción de Cuna para Fuegia Basket [2018]
Richard Wagner: Siegfried Idyll
Felix Mendelssohn: Sinfonie Nr. 1 c-moll

„Canción de cuna (Lullaby) for Fuegia Basket“ ist ein Orchesterwerk, das von der Reise des Kawesqar-Mädchens Fuegia Basket inspiriert wurde. Das Werk beginnt mit primitiven und natürlichen Windklängen, weicht wolkigen und instabilen Klängen und endet dann in einer reinen Orchestrierung. Der Aufbau und der anschließende Abbau der Klänge wirken wie eine Metapher für die Reise des gefangenen Mädchens auf der Fitz-Roy-Expedition ins chilenische Patagonien. Zusammen mit anderen indigenen Völkern, darunter Jemmy Button, wurde Fuegia mitten in der industriellen Revolution nach England gebracht, um nach den englischen Bräuchen des 19. Jahrhunderts erzogen zu werden. Nach mehr als einem Jahr in diesem Zustand kehrt Fuegia in ihre Heimat Feuerland zurück, die ihr jedoch nicht mehr gehört.“

Tomás Brantmayer (1992) ist ein chilenischer Komponist. Er erwarb einen Bachelor of Music Composition an der Pontifical Catholic University of Chile und studiert derzeit einen Master of Composition am Royal College of Music, London, bei Kenneth Hesketh. Sein Repertoire umfasst symphonische, Gesangs- und Kammermusik, und er hat mit prominenten
Orchestern in seinem Heimatland zusammengearbeitet, darunter das Nationale Symphonieorchester von Chile, das Kammerorchester von Chile und das Nationale Jugendsinfonieorchester von Chile. 2019 wurde er mit dem MacDowell Colony Fellowship (USA) ausgezeichnet, einer künstlerischen Residenz, die bereits Komponisten wie Leonard Bernstein und Aaron Copland beherbergte. Im Jahr 2021 wurde sein Orchesterwerk „Canción de cuna para Fuegia Basket“ von der Camerata Salzburg im
Rahmen der Salzburger Festspiele aufgeführt. Tomás ist auch ein Glöckner und seit 2016 Mitglied der Campaneros de Santiago (Glöckner von
Santiago).

Helmuth Reichel Silva ist einer der herausragendsten südamerikanischen Dirigenten und wird international für seine tief empfundene Musikalität und sein inspirierendes Temperament gelobt. Als Finalist des renommierten Besançon-Wettbewerbs erreichte er internationale Aufmerksamkeit und wurde daraufhin zu Orchestern in Europa, Südamerika und Asien eingeladen. Reichel Silva ist der Gewinner des Preises des Chilenischen Kreises der Kunstkritiker für die beste Aufführung des Jahres mit dem Orquesta Sinfónica Nacional de Chile. Zudem gewann er den 2. Preis beim 6. Deutschen Dirigierwettbewerb in Stuttgart sowie den Orchestra Prize bei der Jeunesses Musicales Conducting Competition. Reichel Silva dirigierte u.a. das Tokyo Symphony Orchestra, das SWR Symphonieorchester Stuttgart, das Sinfonieorchester Basel, das Orchestra Ensemble Kanazawa, das Orquesta Sinfónica de Castilla y León, die Stuttgarter Philharmoniker, das Stuttgarter Kammerorchester, die Nürnberger Symphoniker, die Württembergische Philharmonie Reutlingen, das Orchestra di Padova e del Veneto und das George Enescu Philharmonic. In Chile arbeitet er regelmäßig als Gastdirigent mit allen großen Orchestern. Zu den Solisten, mit denen er zusammenarbeitet, gehören Olli Mustonen, Tobias Feldmann, Rafael Aguirre, Alice Sara Ott, Sebastian Manz, Christoph Eß, Jonian Ilias Kadesha, Alexander Markov und viele andere. Helmuth Reichel Silva hat eng mit Komponisten wie Helmut Lachenmann, Peteris Vasks, Marco Stroppa und Guillaume Connesson zusammengearbeitet, ebenfalls leitet er regelmäßig Weltpremieren von chilenischen Komponisten wie Tomás Brantmayer, Miguel Farias und Esteban Correa.
Geboren in Santiago de Chile, begann Helmuth Reichel Silva im Alter von fünf Jahren seine musikalische Ausbildung am Conservatorio Nacional de Música in Santiago und zog später nach Deutschland, um sein Studium fortzusetzen. Er studierte zunächst Violine an der Hochschule für Musik Würzburg und legte dort seine Diplomprüfung mit Auszeichnung ab, anschließend absolvierte er die Meisterklasse. Er spielte von 2007 bis 2010 Violine bei den Stuttgarter Philharmoniker und am Musiktheater im Revier Gelsenkirchen, bevor er seine Ausbildung als Dirigent mit Per Borin an der Musikhochschule Stuttgart und Sebastian Tewinkel an der Musikhochschule Trossingen absolvierte. Wichtige Impulse erhielt er von Jonathan Nott, Mariss Jansons und Dennis Russell Davies, darüber hinaus besuchte er Meisterkurse bei Jorma Panula, Yuji Yuasa, Rodolfo Fischer und Yuuko Amanuma. Er ist Preisträger des Dirigentenpodiums Baden-Württemberg, in dessen Rahmen er mit führenden Orchestern in Deutschland arbeiten durfte.
Reichel Silva engagiert sich für die Unterstützung und Entwicklung junger Dirigenten und ist regelmäßiger Dozent bei internationalen Meisterkursen für Orchesterleitung, an der Fundación de Orquestas Juveniles e Infantiles und an der Universidad Alberto Hurtado in Chile. Zudem arbeitete er als Coach und Dirigent der Jungen Deutschen Philharmonie und arbeitete dabei mit Dirigenten wie Jonathan Nott, Dennis Russell Davies und Ingo Metzmacher zusammen. Seit April 2020 ist Helmuth Reichel Silva Chefdirigent und Künstlerischer Leiter des Universitätsorchesters Dresden.